Altlastensanierung auf einem ehemaligen Großindustrie-Standort und heutigem Industriepark

Nach der Stilllegung eines Großteils der Produktion (Bildschirme, Leuchtmittel) sollen die freigesetzten Gebäude- und Grundstückskapazitäten im Industriepark für die Ansiedlung von klein- und mittelständischen Betrieben genutzt werden. In diesem Zuge kam der ehem. Eigentümer seinen Verpflichtungen nach, die entsprechenden Grundstücke altlastenfrei zu übergeben.

 

In enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden war durch das beauftragte Gutachterbüro ein Sanierungsplan erstellt worden, der die einzelnen Sanierungsmaßnahmen in der Rangfolge ihrer Dringlichkeit bewertete.

 

In einem ersten Sanierungsabschnitt sollte die Fläche des ehemaligen Altchemikalienlagers durch Bodenaustausch dekontaminiert werden. Im Laufe der jahrzehntelangen Nutzung war hier der Untergrund großflächig und in bis zu fünf Meter Tiefe mit Lösemitteln aus der Glasentfettung (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe, insbesondere Tetrachlorethen („PER“) verunreinigt worden. Die Kontamination hatte sich bis in das Grundwasser ausgebreitet und war im Abstrom bis in die benachbarten Grundstücke nachweisbar.

 

Der dringende Handlungsbedarf wurde dadurch unterstrichen, dass direkt an die Sanierungsfläche angrenzend u.a. eine städtische Kindertagesstätte mit großem Freigelände ansässig war. Im Zuge eines Anwohnerschutzkonzeptes wurde beschlossen, den Kindergarten für die Dauer der Sanierungsarbeiten umzusiedeln, was dem Bauzeitenplan einen äußerst engen Rahmen steckte und für die Bauausführung eine logistische Herausforderung darstellte.

 

Erschwerend kam hinzu, dass aus Gründen des Anwohner- und des Arbeitsschutzes die Auskofferungs- und Separierungsarbeiten nach den Vorschriften der BGR 128 (Arbeiten in kontaminierten Bereichen) ausgeführt wurden. Verschleppungen von kontaminiertem Material sowie Staubentwicklung mussten unbedingt vermieden werden.

 

Insgesamt ca. 15.000 t verunreinigte Auffüllungsmaterialien wurden innerhalb der zeitlichen Vorgabe fachgerecht ausgehoben, separiert, verladen und in der Behandlungsanlage der ASCA in Aldenhoven mikrobiologisch behandelt. Anschließend wurde das gereinigte Material in einer Rekultivierungsmaßnahme verwertet.

 

In den gewachsenen Boden unterhalb der Baugrubensohle wurde eine 40 m lange Drainageleitung mit einem Spezialverfahren gefräst, um eventuelle Stau- und Sickerwässer sammeln und der im Vorfeld installierten Grundwasser-Reinigungsanlage zuführen zu können.

 

In die Baugrube wurde sauberer Bergkies lagenweise verdichtet eingebaut und die Oberfläche nach den Vorgaben wieder hergestellt.

 

Der Kindergarten konnte pünktlich seinen Umzug durchführen.