Altlastensanierung
Als Altlasten werden Grundstücke bezeichnet, die aufgrund ihrer früheren Nutzung gesundheits- oder umweltschädliche Veränderungen im Boden oder im Grundwasser aufweisen. Im Sinne des Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) werden von einer Altlast (Altablagerung, Altstandort) nachweislich „schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit“ hervorgerufen.
Die Altlastensanierung hat zum Ziel, die von der betroffenen Fläche ausgehende Gefährdung zu beenden und einen rechtskonformen Zustand nach dem BBodSchG und anderen Umweltgesetzen wieder herzustellen.
Zur Durchführung von Altlastensanierungen bieten sich verschiedene Techniken an:
In-Situ-Altlastensanierung
(Bodensanierung / Bodenluftsanierung / Grundwassersanierung – ohne Aushub)
Seit vielen Jahren werden an Altstandorten hydraulische („pump & treat“) und pneumatische Verfahren (Bodenluftabsaugung) zur Sanierung eingesetzt; diese stellen den Stand der Technik dar. Hinzu kommen zahlreiche innovative Verfahren, die aufgrund ihrer Wirkungsmechanismen bei der Dekontamination in biologische, chemische und physikalische Verfahren gegliedert werden.
Bei In-Situ-Altlastensanierungen werden häufig einzelne Verfahren kombiniert, um sie der gegebenen Schadstoffsituation, den Bodenverhältnissen und dem Sanierungsziel optimal anzupassen. Diese Sanierungsvariante hat sich insbesondere bei der Dekontamination von bebauten Grundstücken bewährt, die mit leichtflüchtigen oder -löslichen Stoffen verunreinigt sind.
On-Site-Altlastensanierung
(Bodensanierung – Bodenaustausch mit Bodenbehandlung vor Ort)
On-Site-Altlastensanierungen werden dort durchgeführt, wo aufgrund der Rahmenbedingungen eine Abfallbehandlung (biologische oder thermische Bodenbehandlung, Bodenwäsche) vor Ort möglich ist und der Abfall nach seiner Behandlung dort auch wieder verwendet werden kann.
Diese Sanierungsvariante bietet den ökologischen wie auch ökonomischen Vorteil, dass teure Abfalltransporte zur Entsorgungsanlage entfallen und Baustofflieferungen minimiert werden. Die angewandten Behandlungstechniken entsprechen denen der Off-Site-Sanierung.
Off-Site-Altlastensanierung
(Bodensanierung – Bodenaustausch mit externer Bodenbehandlung)
Off-Site-Altlastensanierungen kommen zum Einsatz, wenn eine In-Situ-Sanierung aufgrund der unsicheren Erreichung des Sanierungsziels nicht gewünscht ist oder eine Aufbereitung vor Ort aufgrund beengter räumlicher oder auch zeitlicher Bedingungen nicht möglich ist.
Beim Aushub des kontaminierten Bodens werden die Abfallbestandteile – soweit wie möglich – getrennt. Die entstehenden Fraktionen werden anschließend einer geeigneten Behandlung, Ablagerung oder einem kombinierten Entsorgungsverfahren (siehe „Bodenentsorgung – Bodenbehandlung“) zugeführt.
Das Wiederanfüllen des Geländes erfolgt sukzessive mit Baufortschritt oder nach vollständiger Entfernung des kontaminierten Aushubs. Hierbei können nach Wunsch primäre Baustoffe wie Sand und Kies oder auch sekundäre Baustoffe wie güteüberwachte Recycling-Produkte verwendet werden. Das Material wird entsprechend den Anforderungen an den zu erstellenden Grund (landwirtschaftliche Nutzfläche, Baugelände etc.) ausgewählt und verdichtet eingebaut.
Bodenentsorgung – Bodenbehandlung
Bei der Bodenentsorgung richtet sich die Wahl bzw. Kombination von Entsorgungsverfahren nach Abfallart (Boden, Bauschutt und andere mineralische Abfälle) sowie Typ und Grad der Kontamination. Organisch belastete Abfälle, wie z.B. ölverunreinigte Böden, können in der Regel mit mikrobiologischen Verfahren behandelt werden. Physikalisch-chemische Verfahren (z.B. Bodenwäsche) haben sich bei löslichen Kontaminanden bewährt. Hochgradige organische Verunreinigungen sind bevorzugt thermisch zu behandeln.
Abfälle mit nicht abbaubaren Belastungen können lediglich auf Deponien abgelagert werden.
Die genannten Behandlungsverfahren werden nachfolgend vorgestellt.
Biologische Bodenbehandlung
Anwendungsbereich:
Abfälle mit niedrigeren Gehalten an organischen Schadstoffen (Kohlenwasserstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Phenole)
Verfahren:
Zersetzung von organischen Schadstoffen mittels mikrobiellem Abbau. Die Bodenorganismen nutzen die Stoffe als Substrat (Energie- und Kohlenstoffquelle) für ihren Stoffwechsel. Als Endprodukte entstehen Kohlendioxid und Wasser.
Biologische Bodenbehandlung
Details (1)
Phasen:
1. Bodenaufbereitung
2. biologische Bodenbehandlung
3. Entsorgung der Reststoffe
Vorteile:
- niedriger Energieeinsatz
- keine Verlagerung der Schadstoffe in andere Medien
- keine Erzeugung neuer Schadstoffe
- Bodensubstanz ist nach Behandlung „lebendig“ (Bodenfunktion)
- hohe Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz
Nachteile:
- nicht immer vollständige Entfernung der Schadstoffe aus dem Boden
Biologische Bodenbehandlung
Details (2)
Besonderheiten unseres Anlagenbetriebs:
Aufhalden des Bodens in „Mieten“
Einstellung optimaler Umgebungsbedingungen:
- Feuchteregulierung (Berieselung)
- Nährstoffzufuhr (z.B. Nitrate, Phosphate)
Statisches Mietenverfahren:
- Sauerstoffeintrag durch Sauerstoffspender und Zwangsbelüftung
Dynamisches Mietenverfahren:
- Sauerstoffeintrag durch Homogenisieren mit Umsetzgeräten
Für flüchtige Schadstoffe (z.B. BTEX, LHKW):
- Abdeckung der Mieten mit Kunststoffplanen (Einhausen)
- Extraktion der Mietenluft mittels Sauglanzen und Aktivkohlefilter
Bodenwäsche
Anwendungsbereich:
Böden mit wasserlöslichen Substanzen (z.B. Schwer-
metallsalze oder hydrophile organische Stoffe)
Verfahren:
Schadstoffabtrennung aus dem Boden mit Hilfe von Wasser und unter Eintrag mechanischer Energie (physikalisches Verfahren) sowie Waschhilfsmitteln und Wärme-energie (chemisch-physikalisches Verfahren)
Vorteile:
- meist vollständige Entfernung der Schadstoffe aus dem Boden
- Bodenmaterial ist nach Behandlung i.d.R. „lebendig“ (Bodenfunktion)
Nachteile:
- Schadstoffe werden in andere Medien verlagert bzw. hier aufkonzentriert (z.B. Flüssigkeiten, Filtermaterial, Bodenfeinfraktion)
Thermische Bodenbehandlung
Anwendungsbereich:
Böden mit hohen Gehalten an organischen Schadstoffen (Kohlenwasserstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Verfahren:
Oxidation organischer Schadstoffe in einem Reaktor zu Kohlendioxid, Schwefel- und Stickoxiden und Wasser. Bei Temperaturen von 500 bis 1.500 °C entstehen als Endprodukte ausgebranntes Rauchgas und „Schlacke“
Vorteile:
- vollständige Entfernung der Schadstoffe aus dem Boden
Nachteile:
- hoher Energieeinsatz
- teilweise Verlagerung der Schadstoffe in andere Medien (Luft, Filtermaterial)
- Bodenmaterial ist nach Behandlung vollständig „leblos“