Neubau eines Einkaufzentrums auf einem früheren Gaswerks- und Kokereistandort

Auf dem innerstädtisch gelegenen, stillgelegten Betriebsgelände eines Energie- und Wasserversorgungsunternehmens war der Bau eines Einkaufszentrums mit großflächigem Einzelhandel geplant. Das Gelände war von 1895 bis in die 1960er Jahre als Gaswerks- und Kokereistandort genutzt worden. Hieraus resultierten z.T. erhebliche Verunreinigungen des Untergrunds mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Phenolen, Petroleum sowie Benzol und dessen Derivaten (BTEX).

 

In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden wurde durch das beauftragte Ingenieurbüro ein Sanierungsplan erstellt. Ziel war, das von den schädlichen Bodenverunreinigungen ausgehende Gefährdungspotential für Mensch und Umwelt zu beseitigen und danach die Löschung des Grundstücks aus dem Altlastenkataster zu ermöglichen.

 

ASCA wurde vom Generalunternehmer der Baumaßnahme mit der Durchführung der Altlastensanierung beauftragt. Aufgrund der teilweise sehr hohen Gehalte an kanzerogenen PAK (Leitparameter: Benzo[a]pyren) mussten gemäß der BGR 128 (Vorschrift für das Arbeiten in kontaminierten Bereichen) zunächst eine Gefährdungsbeurteilung und ein verbindliches Arbeitsschutzkonzept erstellt werden.

 

Eine Gefährdung ging vor allem vom Bereich der früher 4,5 m tiefen Teergrube aus. Diese war mit einem Boden-/Bauschuttgemisch verfüllt worden, das mit geruchsintensivem Steinkohlenteer in z.T. flüssiger Phase verunreinigt war. Erschwerend kam hinzu, dass sich in dem nach wie vor dichten, etwa 1.000 cbm fassenden, Betonbecken erhebliche Mengen an kontaminiertem Stauwasser angesammelt hatten, für das eigens eine mobile Reinigungsanlage mit Aktivkohlefiltern installiert wurde.

 

Ein weiterer Sanierungs-Hotspot stellte der Bereich der ehemaligen Betriebstankstelle dar. Hier war der Boden tiefgründig mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen (MKW), insbesondere Petroleum, verunreinigt. Die in der Vorerkundung gefundenen hohen DOC-Gehalte waren ein sicherer Indikator für die große Mobilität der Kontaminanden. Die Verunreinigung befand sich überdies im Grundwasserschwankungsbereich, so dass hier ein erhebliches Gefährdungspotential vorlag.

 

Das rückbautechnische Highlight der Sanierungsmaßnahme war der Abbruch des ehem. Propangaslagers. Im Gebäude gab es eine in Betrieb befindliche Gasübernahmestation des örtlichen Energieversorgers, die die Ausführung entsprechend anspruchsvoll gestaltete.

 

Im Zuge der Sanierungsmaßnahme fielen insgesamt rund 2.100 cbm kontaminierter Boden und Bauschutt-Auffüllungen zur externen Entsorgung an. Davon konnten von ASCA etwa 1.700 t PAK-belasteter Bauschutt deponietechnisch verwertet und ca. 600 t mit MKW verunreinigter Boden in der Anlage Aldenhoven erfolgreich mikrobiologisch behandelt werden. Fast genau 4.000 t unbelasteter Bauschutt wurden vor Ort gebrochen und in der weiteren Baumaßnahme als Recyclingbaustoff wiederverwendet.